Bergpfad auf Gran Canaria als Symbol für Entscheidungen treffen

Entscheidungen treffen: Tipps & Methoden, die helfen

Wir treffen jeden Tag unzählige Entscheidungen – viele davon unbewusst. Was ziehe ich heute an? Was koche ich? Selbst diese kleinen Entscheidungen des Alltags fallen uns manchmal schwer. Doch was, wenn wir vor großen, lebensverändernden Entscheidungen stehen?

Soll ich in eine andere Stadt, vielleicht sogar in ein anderes Land ziehen? Mache ich endlich die große Reise, die ich mir schon so lange wünsche? Sollte ich mir einen neuen Job suchen oder sogar kündigen und mich selbstständig machen? Erfüllt mich meine Beziehung noch oder ist eine Trennung der bessere Weg?

Gedanken an solche Entscheidungen lösen große Unsicherheit aus und können so weit führen, dass wir aus Angst gar keine Entscheidung treffen. Hier geht es darum, warum Entscheidungen uns oft so schwer fallen, ob es die richtige Entscheidung überhaupt gibt und welche Methoden und Tipps bei der Entscheidungsfindung helfen.

Die Psychologie der Entscheidungen: Warum große Entscheidungen schwer fallen

Entscheidungen können aus dem Bauch und dem Herz (Intuition, Bauchgefühl) oder aus dem Kopf heraus (Logik, Verstand) getroffen werden. Bestenfalls sind die verschiedenen „Instanzen“ in uns sich einig. Leider ist das häufig (zunächst) nicht so. Wenn wir tief in uns hineinhören, wissen wir oft, was unser Bauchgefühl uns sagt, was wir uns wünschen, was wir gerne machen würden, was uns glücklich machen würde – und was nicht.

Wenn damit jedoch große Veränderungen verbunden sind, meldet sich ganz schnell unser Kopf zu Wort: Es könnte schief gehen, wir müssten viel aufgeben, wir könnten alles verlieren, vielleicht würden wir andere enttäuschen. Zweifel, Angst und (vermeintliche) Erwartungen anderer halten uns zurück.

Dabei dürfen wir uns klar machen: Die schlimmsten Befürchtungen, die sich unser Kopf ausmalt, treffen fast nie ein – nicht nur bei Entscheidungen. Unser Gehirn ist außerdem auf Effizienz und Routinen ausgelegt. Das bedeutet, es möchte stets den einfachsten Weg und den des geringsten Widerstands einschlagen. Was wiederum bedeutet, nichts zu verändern und alles wie immer zu machen.

Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung

Nämlich dafür, dass alles so bleibt, wie es ist, für den Status quo. Tatsächlich war ich rückblickend betrachtet auch genau dort, sogar einige Jahre lang. Weil ich an etwas festgehalten habe, weil ich wollte, dass es funktioniert und (fast) alles dafür getan hätte. Ich habe mich erst entschieden, als es nicht mehr anders ging.

Wenn du aber spürst, dass etwas in deinem Leben sich nicht mehr richtig anfühlt, nicht mehr mit deinen Werten, Wünschen und Zielen übereinstimmt, dann warte nicht so lange. Sei mutig und entscheide dich. Die folgenden Tipps helfen dir dabei.

4 Tipps, um eine Entscheidung zu treffen

Kommen wir endlich zu den praktischen Tipps, die helfen können, wenn du vor der Wahl stehst. Dabei geht es oft darum, auf das Bauchgefühl und das Herz zu hören oder überhaupt erst mal wieder Verbindung zu unserer Intuition zu bekommen. Unser Kopf ist oft so laut, dass wir das ein wenig verlernt haben. Dabei wissen Herz und Bauch ganz oft, was wir eigentlich möchten und was richtig für uns ist.

Während ich persönlich den folgenden ersten Punkt essenziell finde, funktionieren die anderen Methoden für jeden unterschiedlich. Auf dem Weg zu deiner Entscheidung musst du also nicht alles davon durchspielen, sondern kannst einfach ausprobieren, was für dich funktioniert.

Reduziere die Optionen

Unsere heutige Welt bietet uns unzählige Möglichkeiten. Wir können zwischen hunderten Berufen wählen, wo wir leben und in welchem Lebensmodell bis hin zu den vielen Entscheidungen des Alltags hinsichtlich Essen, Kleidung, Aktivitäten usw.

Was ohne Zweifel ein riesen Privileg ist, kann aber auch überfordern. Zu viele Optionen machen Entscheidungen noch schwerer, unter anderem, weil wir die beste aller Möglichkeiten finden wollen. Wenn du vor Option A oder B stehst, ist es dir vielleicht schon einmal passiert, dass plötzlich noch viel mehr Möglichkeiten in deinem Kopf auftauchten, die irgendwo daneben oder dazwischen angesiedelt waren.

Dann ist es im ersten Schritt hilfreich, die Komplexität zu reduzieren, indem du zwei Optionen festlegst, zwischen denen du dich entscheiden möchtest. Ja oder nein, gehen oder bleiben, dieses oder jenes. Nichts dazwischen, kein vielleicht. Oftmals sind das die beiden Dinge, die von Anfang an da waren, bevor dem Kopf diverse Ideen darum herum eingefallen sind.

Tu so, als hättest du dich bereits entschieden

Diese Methode war für mich ein echter Augenöffner, als ich entscheiden musste, hier auf Gran Canaria zu bleiben oder (wie zunächst geplant) nach drei Monaten abzureisen und den Neuanfang in Berlin zu starten. Vor allem, weil es mir die Augen dafür geöffnet hat, was ich intuitiv eigentlich schon wusste. Und mir den Mut gegeben hat, dies dann auch zu machen.

So gehts: Nimm dir für deine beiden Möglichkeiten jeweils einen Tag und tu den ganzen Tag so, als hättest du deine Entscheidung für Option A bzw. B bereits getroffen. Vielleicht funktioniert ein freier Tag am Wochenende dafür gut, aber auch während deines Arbeitsalltags ist es möglich. Erinnere dich über den Tag verteilt immer wieder an deine Entscheidung. Spüre in dich hinein, wie du dich dabei fühlst und stelle dir vor, wie dein (neuer) Alltag dann aussehen würde.

Zusatztipp: Setz dich am Nachmittag oder Abend auf den Balkon, in ein Café oder den Park und schreibe alle deine Gedanken dazu auf. Wie fühlst du dich mit der Entscheidung? Welche positiven und negativen Gedanken kommen hoch? Wie wäre dein Alltag konkret und fühlt sich das gut, eher nicht so gut oder neutral an?

Am nächsten Tag oder ein paar Tage später machst du das Gleiche für deine zweite Möglichkeit. Ich konnte es mir vorher auch nicht vorstellen und war dann umso erstaunter, wie sehr es mir geholfen hat.

Die 10-10-10-Methode

Die 10-10-10-Methode ist eine bekannte Methode aus der Entscheidungspsychologie. Dabei überlegst du dir, welche Auswirkungen und Konsequenzen deine Entscheidung in 10 Minuten, 10 Monaten und 10 Jahren hat. Dabei können wir uns beispielsweise bewusst darüber werden, ob uns eine Entscheidung langfristig näher zu unseren Zielen und Träumen bringt.

Ich finde die Methode auch hilfreich, falls dir kleine Alltagsentscheidungen immer wieder schwer fallen. Wenn du ewig überlegst, was du heute kochen sollst oder ob du besser die blaue oder die graue Jeans anziehen solltest, wirst du feststellen, dass dies zwar in 10 Minuten noch relevant ist, aber in 10 Monaten oder gar 10 Jahren vermutlich ziemlich egal. Das kann helfen, sich bei Kleinigkeiten nicht immer wieder zu verzetteln.

Die Zeiträume der Methode sind dabei nicht in Stein gemeißelt. Große Lebensentscheidungen haben in 10 Minuten womöglich noch keine so großen Auswirkungen. Deshalb darfst du die Zahlen je nach Situation anpassen. Zum Beispiel 1 Monat, 1 Jahr, 10 Jahre bei großen Lebensentscheidungen. Oder auch 1 Tag, 1 Woche, 1 Monat bei mittelfristigen Entscheidungen.

Die clevere Pro- und Kontra-Liste

Als emotionaler und weniger rationaler Mensch bin ich eigentlich kein großer Fan von Pro- und Kontra-Listen. Weil sie nur quantitativ und nicht qualitativ bewerten. Für manche Menschen funktioniert das. Auf der einen Seiten stehen zwei Punkte, auf der anderen vier? Alles klar, Entscheidung gefallen. Wenn das für dich funktioniert, bleib auf jeden Fall dabei!

Warum es (zumindest so) für mich nicht funktioniert: Theoretisch kann auf einer Seite nur ein Punkt stehen, dieser ist für mich aber unabdingbar und so wichtig, dass er alles andere überwiegt.

Warum und wie eine Pro- und Kontra-Liste trotzdem helfen kann: Zum einen macht sie die Auswirkungen, Vor- und Nachteile zunächst einmal sichtbar und ordnet sie. Das kann schon zu einem Aha-Moment wie im vorherigen Absatz führen. Wenn nicht, kannst du die Aspekte auf beiden Seiten zusätzlich gewichten. Eher Unwichtiges bekommt einen Punkt, Essenzielles zwei oder sogar drei und du führst noch eine Zwischenstufe ein.

Schreib dir das Chaos aus dem Kopf

Schreiben hilft, die Gedanken zu entwirren und zu ordnen. Aufschreiben hilft, das Chaos aus dem Kopf zu bekommen und danach auch abschalten zu können (hilft nicht nur bei Entscheidungen). Alle vorgenannten Tipps kannst du mit Schreiben kombinieren. Oder du schreibst einfach ungeordnet drauf los und bringst alles zu Papier, was dir durch den Kopf schwirrt. Auch das kann unerwartete Erkenntnisse bringen.

Du kannst beim Schreiben auch bestimmte Fragen beantworten, hier ein paar Inspirationen:

  • Triffst du die Entscheidung nur aus Angst (nicht)? Wie würdest du dich ganz ohne Angst entscheiden und wenn du wüsstest, es kann nichts schiefgehen? Welche Chancen hättest du dann und welche verpasst du durch deine Angst?
  • Was könnte schlimmstenfalls passieren und wie wahrscheinlich ist es, dass es eintritt? Was kannst du dann machen?
  • Welche Gedanken und Ideen hast du schon lange immer wieder? Was wolltest du schon immer mal machen?

Eine falsche Entscheidung ist besser als keine oder: Warum du nicht auf die eine perfekte Eingebung warten solltest

Nicht zuletzt fallen Entscheidungen oft so schwer, weil wir die beste und richtige Entscheidung treffen wollen und Angst vor einer falschen Entscheidung und deren Konsequenzen haben.

Dabei können folgende Gedanken helfen und den Druck reduzieren:

  • Die eine perfekte Entscheidung gibt es nicht. Die meisten Optionen bringen gewisse Vor- und Nachteile mit sich. Was erst mal frustrierend oder beängstigend klingen mag, kann auch befreiend sein, wenn wir diesen Gedanken zulassen und akzeptieren.
  • In dem Moment, in dem du dich entscheidest, triffst du die für dich in diesem Moment deines Lebens beste Wahl, mit dem Wissen und den Wünschen, das bzw. die du zu dem Zeitpunkt hast. Das kann sich später ändern. Dann kannst du immer noch nachjustieren und einen anderen Weg einschlagen.
  • Du kannst vorher nicht zu 100 % wissen, ob eine Entscheidung sich irgendwann in der Zukunft als richtig oder falsch herausstellt. Aber wenn du es nicht ausprobierst, wirst du nicht herausfinden, welche Möglichkeiten und Chancen sich daraus ergeben können.
  • Fragt man Menschen, was sie bereuen, nennen sie selten Dinge, bei denen sie gescheitert sind. Sondern die, die sie sich immer gewünscht und nie ausprobiert haben.

Stehst du auch gerade vor einer großen Entscheidung? Wie leicht fallen dir Entscheidungen? Lass uns gerne in den Kommentaren wissen, welchen Tipp du besonders hilfreich fandest oder was dir dabei hilft, wenn du vor der Wahl stehst.

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